Offener Brief zu den psychischen Gesundheitsfolgen des Nothilfesystems

Heute wurde ein Offener Brief von 453 Ärzt:innen, Psychiater:innen und Psychotherapeut:innen, die eine humane Behandlung von abgewiesenen Asylsuchenden in der Schweiz fordern, an die zuständigen politischen Personen und Institutionen überwiesen!

Medienmitteilung von Solinetz vom 22.2.22:

Zum Inhalt:
Seit 2008 erhalten abgewiesene Asylsuchende in der Schweiz nur noch sogenannte Nothilfe, die ihnen das zum Überleben absolut Notwendige sichern soll. Dass die Nothilfe tatsächlich ausreicht, um ein menschen- würdiges Leben zu führen, wird von vielen Fachleuten stark bezweifelt. Es ist meist ein Leben geprägt von Angst und Prekarität. Unter den Betroffenen sind auch viele Kinder.
Das Nothilferegime hat für die betroffenen Menschen langfristige gesundheitliche Folgen psychischer und körperlicher Art, die die unterzeichnenden Fachpersonen aus ihrer Arbeit kennen und sowohl in fachlicher als humanitärer Hinsicht als unhaltbar erachten.
Das Nothilfesystem wurde eingeführt, um möglichst viele Personen, deren Asylgesuch abgelehnt wurde, zur Ausreise zu bewegen. Tatsache ist, dass zahlreiche dieser Menschen jahrelang in der Schweiz unter Umstän- den leben, die krank machen. Dies ist weder im Interesse der Schweiz noch ist es eines Landes würdig, das sich einer humanitären Tradition rühmt.

Mehr Informationen:
Der Offene Brief stützt sich auf einen aktuellen Fachbericht zu den psychischen Folgen des Nothilferegimes für abgewiesene Asylsuchende. Hier finden Sie den Fachbericht: Bericht (PDF)
Mehr Informationen gibt es auch auf hier: solinetz-zh.ch/-veranstaltungen/
Oder bei NCBI: www.ncbi.ch/offenerbrief

Veranstaltung:
Am 21. März 2022 findet eine Veranstaltung mit einem spannend besetzen Podium zum Thema statt.
Mehr Informationen zur Veranstaltung auf dem Flyer und hier online.

Die koordinierenden Organisationen:
NCBI Schweiz, terre des hommes schweiz und Solinetz Zürich.

Update vom Dezember 2022

Wir haben die behördlichen Antworten auf den offenen Brief sorgfältig ausgewertet!
Hier finden Sie die ausführliche Analyse (PDF) und hier die Zusammenfassung der wichtigsten Punkte, die zeigt, dass die Kantone durchaus Handlungsspielräume haben.