Deutschzertifikat

Das Projekt „Deutschzertifikat“ hat das Ziel, sprachlich fortgeschrittenen Personen im Asylverfahren, deren Gemeinden die Prüfungskosten nicht übernehmen, trotzdem die Möglichkeit zu einem Sprachzertifikat zu geben. Eine weitere Zielgruppe sind abgewiesene Asylbewerber, die einen Sprachnachweis für ein späteres Härtefallgesuch benötigen.
Wir organisieren erstens zentrale Probeprüfungen. Und zweitens finanzieren wir bei Bestehen der Probeprüfung die Teilnahme an einer richtigen Zertifikatsprüfung (A2, B1, B2).

Fragen, Kontakt und Anmeldung

Bitte wenden Sie sich an Dominique Landolt, dominique@landoltfamily.ch

Zur Anmeldung

– Anmeldung durch Lehrperson
– Ausweis: Erste Priorität haben Personen mit N-Ausweis oder ohne Ausweis.
– Personen mit F- oder B-Ausweis können sich auch anmelden, sofern es freie Plätze hat.
Bei der Anmeldung bitte folgende Angaben machen:
Vorname Name, Ausweis/Status, WhatsApp-Nr., anmeldende Lehrperson/Deutschkurs mit Tel-Nr. oder Email.

Prozedere Probeprüfung (Telc und Fide):
Zuerst wird der schriftliche Teil der Prüfung durchgeführt und anschliessend professionell korrigiert. Wenn die KandidatInnen diesen bestanden haben, werden sie zur mündlichen Prüfung eingeladen.
Die Korrektur/Feedback geht jeweils an die vermittelnde Lehrperson, die Einladung zur mündlichen direkt auch an die KandidatInnen (mit Info an die Lehrpersonen).

Anmeldung zur richtigen Prüfung:
Besteht ein Kandidat/eine Kandidatin die Probeprüfung gut (75% der Punkte), kann er/sie sich zur Prüfung bei der Asylorganisation ZH (AOZ) anmelden. Die Gebühren werden nach Abklärung vom Projekt übernommen mit einer Selbstbeteiligung von Fr. 20.-

Hintergründe zu diesem Projekt

Projektträgerschaft und Durchführung
Das Projekt „Chance B1“ konnte dank verschiedener Organisationen (Ref. und Kath. Kirchen, HEKS, Caritas und weitere) etabliert und finanziert werden. Im September 2019, April 2020 (ausgefallen wegen Corona), September 2020, April und September 2021 werden Probeprüfungen angeboten und wenn nötig die Teilnahme an einer richtigen Prüfung finanziert.

Worum geht’s?
Kenntnisse der Landessprache sind die Basis für ein selbständiges Leben und die Teilhabe an der Gesellschaft. Allein beim Solinetz erlernen in über zwanzig verschiedenen Deutschkursen mehrere hundert Asylsuchende und Flüchtlinge mit viel Motivation und dank freiwilligen Lehrpersonen Deutsch. An den Kursen nehmen Personen mit unterschiedlichen Aufenthaltsstati teil. Besonders viele sind noch im Asylverfahren (N-Ausweis) oder sie sind abgewiesene Asylsuchende, die von der sehr knappen Nothilfe leben müssen. Diese beiden Gruppen erhalten von den Gemeinden im Kanton Zürich keine Deutschkurse finanziert.

Anerkennung und Motivation durch Sprachzertifikat
Aus offizieller Behördensicht erscheint ein Sprachzertifikat oft nur dann sinnvoll, wenn dieses direkt, zum Beispiel im Hinblick auf die Arbeitssuche, verwertet werden kann. Im Gegensatz dazu vertritt die Projektträgerschaft die Meinung, dass das Hinarbeiten auf und das Bestehen einer Deutschzertifikatsprüfung eine Anerkennung der individuellen Leistung für Menschen darstellt, die hier meistens wenig Anerkennung für ihre Fähigkeiten erhalten. Die Motivation, eine Sprache zu lernen, steigt, wenn man auf ein Ziel hinarbeiten kann und für seine individuelle Leistung auch eine Anerkennung bekommt. Eine bestandene Deutschzertifikatsprüfung wirkt sich motivierend aus, fördert das Selbstbewusstsein, stärkt das psychische Wohlbefinden und öffnet Türen in die Selbstständigkeit.

Asylsuchende im Verfahren können die zum Teil sehr langen Wartezeiten während den Asylverfahren durch das Deutschlernen sinnvoll nutzen. Sprachzertifikate ermöglichen eine frühzeitige Suche nach möglichen Lehrstellen und Arbeitsplätzen und befördern spätestens nach Erhalt der Aufenthaltsbewilligung F oder B  die Integration in den Schweizer Arbeitsmarkt.

Vielen Personen mit abgewiesenem Asylgesuch ist es nicht möglich, in ihr Heimatland zurückzukehren. Deutschlernen ist eines der wenigen Ziele, das sie tatsächlich noch verfolgen können, da alle anderen Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten nicht erlaubt sind. So haben sie wenigstens ein Sprachzertifikat in den Händen. Es ist unbedingt unterstützungswürdig, wenn eine Person in solch einer schwierigen Situation (Nothilfe/ Leben als Sans-Papiers) die Motivation findet, gut Deutsch zu lernen und auf eine Deutschzertifikatsprüfung hin zu üben. Bildung sollte allen Menschen offenstehen, egal welchen Status sie haben.