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Liebe Interessierte und Engagierte

Etwas, was dieser Newsletter nicht bieten kann: viel Anlass zur Freude. Ausser vielleicht, dass die Tatsache, dass es ihn gibt, an sich schon mal nicht schlecht ist, denn wir sind ja der Überzeugung, dass Wissen die Handlungsmöglichkeiten erweitert. Und schauen Sie mal, wie viel Initiative hinter all diesen Hinweisen steckt! (Ach ja, und falls Sie doch mal gute, migrationspolitische Neuigkeiten haben, schreiben Sie uns!)


Vorab - sehr wichtig!

Referendum gegen Frontex – jetzt unterzeichnen!

Das Schweizer Parlament hat entschieden, die Europäische Grenzschutzagentur Frontex mit 61 Millionen Franken jährlich zu stärken. Mit diesem Geld soll Frontex die europäischen Aussengrenzen noch mehr abschotten und europaweit Sonderflüge für Zwangsausschaffungen beschleunigen. Wir sagen JA zur Bewegungsfreiheit für alle und NEIN zu Frontex. Frontex schottet Europa gewaltvoll ab und macht Flucht und Migration unsicherer: Mehr Tote im Mittelmeer, mehr Folter in Libyen, mehr illegale Pushbacks, Grenzgewalt und Leid auf der Balkanroute oder in der Ägäis. Auch nach der gefahrenvollen Reise und nach teilweise jahrelangem Aufenthalt innerhalb von Europa ist für viele die Gefahr nicht vorbei: es droht das Leben in gefängnisähnlichen Camps oder gar die zwangsweise oder „freiwillige“ Rückführung. Frontex spielt eine zentrale Rolle in diesen Prozessen der Entrechtung und der Entwürdigung.
Unterschriftenbogen herunterladen und unterzeichnen: https://frontex-referendum.ch/

Solinetz

Unser Tipp: Kennenlern-Abend von Solinetz

Mittwoch, 1. Dezember 2021, 19 Uhr, Stauffacherstrasse 8, Zürich, mit Zertifikatspflicht
Vierzig Projekte zählt das Solinetz. Ungefähr dreihundert Freiwillige tragen die zahlreichen Angebote. Noch mehr geflüchtete Personen nehmen an den verschiedenen Projekten teil.
Ein Abend für alle, die Lust haben, die Menschen des Solinetzes kennenzulernen und sich zwischen den Projekten auszutauschen. Alle zehn Minuten wechseln wir die Tische. Danach Apéro! Wir freuen uns auf Eure Teilnahme: Langjährige und neue Freiwillige, Projektteilnehmende und Interessierte! Wir wären froh um eine Anmeldung an info@solinetz.ch
Flyer

Eusi Chuchi – Bewohner*innen aus dem Bundesasylzentrum kennenlernen

Nächstes Essen: Heute, Freitag, 5. November, ab 17 Uhr, vor dem Raum vom GZ Wipkingen beim BAZ, Duttweilerstrasse 11, Zürich (warm anziehen! Wir sind draussen)
Wer flüchtet und es bis in die Schweiz schafft, wird als erstes in einem Bundesasylzentrum (BAZ) untergebracht. Eingangskontrollen, beschränkte Ausgangszeiten, riesige Unsicherheit in Bezug auf die Zukunft… Wie geht es den Menschen in den Bundesasylzentren?
“Eusi Chuchi” ist ein Projekt von Solinetz, das Begegnungen ermöglicht zwischen “Einheimischen” und Bewohner*innen der BAZ. Kommen auch Sie zu einem solchen Essen! Die zweiwöchentlichen Daten finden Sie hier.

Schwimmlehrerin mit Brevet gesucht

Wir freuen uns sehr darüber, dass wir seit zwei Monaten beim Solinetz einen Schwimmkurs für geflüchtete Frauen anbieten können. Damit der Schwimmkurs längerfristig bestehen kann, sind wir auf der Suche nach Freiwilligen, die ein SLRG-Brevet haben.
Über eine Kontaktaufnahme freuen sich: Hanna Gerig und Jenny Steiner, info@solinetz.ch
Mehr Infos: Ausschreibung (PDF)



Übers Solinetz hinaus: Angebote

Lernwerkstatt: Hilfe für Hausaufgaben/Arbeiten in Lehre und Berufsschule

Ab 28. Oktober 2021, jeden Donnerstag von 18 – 20 Uhr, Radioschule klipp+klang, Schöneggstrasse 5, Zürich
«Bist du im 1./2. Lehrjahr EBA/EFZ? Ist dein Deutsch noch nicht so gut? Bist du als Flüchtling in die Schweiz gekommen? Hast du Mühe mit dem Stoff in der Schule? Brauchst du Hilfe beim Lernen oder bei den Hausaufgaben? Wir unterstützen dich bei den Hausaufgaben und anderen Arbeiten für die Berufsschule.»
Das Angebot von klipp+klang richtet sich an Lernende mit Flucht- oder Migrationserfahrung, die in der Berufsschule Unterstützung benötigen.
Mehr Informationen hier.
(keine Finanzierung über IP – Finanzierungslösungen werden dann gemeinsam gesucht)

Telefon gegen Gewalt – Hotline für Frauen

Freitag, 18 Uhr bis Montag, 8 Uhr, 076 516 26 76 (solidarisch, anonym, gratis)
«Erlebst du Gewalt? Brauchst du Unterstützung? Willst du reden? Du bist nicht alleine.» Das Telefon gegen Gewalt ist eine neue Hotline für Frauen, die sich in einer Gewaltsituation befinden und Unterstützung brauchen. Die Hotline wird von solidarischen Menschen betrieben, ausschliesslich als unbezahlte Arbeit. Sie informieren über Rechte, zeigen Möglichkeiten auf und vermitteln an die passende Stelle. Die Gespräche werden wenn immer möglich in der jeweiligen Sprache geführt. Das Telefon gegen Gewalt ist jeweils von Freitag, 18 Uhr bis Montag, 8 Uhr durchgehend erreichbar. Dann nämlich, wenn ausser der Polizei keine Beratungsstelle erreichbar ist.
Mehr Infos: www.telefon-gegen-gewalt.ch

Lesenswertes

Gewalt in Bundesasylzentren

Der Bericht im Auftrag des SEM:
Nach Vorwürfen von Nichtregierungsorganisationen und Medien hat Alt-Bundesrichter Niklaus Oberholzer im Auftrag des Staatssekretariats für Migration (SEM) untersucht, ob in den Bundesasylzentren systematisch Gewalt angewendet wird. Oberholzer hat verschiedene Mängel in den Bundesasylzentren offengelegt. In seinem Bericht hinterfragt Oberholzer aus verfassungsrechtlichen Gründen die vollständige Auslagerung von hoheitlichen Sicherheitsaufgaben an private Träger und empfiehlt eine Übertragung zumindest aller Schlüsselpositionen in diesem Bereich an bundeseigenes Personal.
Hier geht es zum Bericht.

Die Stellungnahmen:
Die Plattform Zivilgesellschaft in Asylbundeszentren (ZiAB) betont entgegen dem Fazit von Oberholzer, dass die Missstände in den BAZ strukturell bedingt seien. Ausserdem weist die ZiAB auf einen elementaren Trugschluss in der Untersuchung hin. Hier.
Amnesty International Schweiz begrüsst die Empfehlungen von Alt-Bundesrichter Oberholzer, die Asylsuchenden in den Bundesasylzentren besser vor Gewalt zu schützen. Gleichzeitig fordert Amnesty weitergehende Massnahmen, um Übergriffe in Zukunft zu verhindern und hält an den Folter- und Misshandlungsvorwürfen fest. Zur Stellungnahme hier.
Das UNHCR fordert eine rasche Einrichtung einer unabhängigen Beschwerdestelle. Hier.

Neues Informationstool des SEM in Bundesasylzentren

Seit einigen Wochen, so schreibt die ZiAB in ihrem Newsletter, testet das Staatssekretariat für Migration (SEM) in allen Bundesasylzentren eine neue App, welche den Bewohner*innen in 12 Sprachen (mit Vorlesefunktion) Informationen zu vier Themenbereichen zur Verfügung stellt: Asylverfahren, Bundesasylzentren, Leben in der Schweiz und Gesundheit.
Hier: https://asylum-info.ch/de
Zusätzlich zu dieser öffentlich zugänglichen Seite gibt es zu jedem Bundesasylzentrum noch spezifische Informationen, welche nur über das interne WLan aufgerufen werden können. Dort geht es z.B. um die Ausgangszeiten, das Lebensmittelverbot, die Taschengeldausgabe und auch um die angebotenen Aktivitäten der Zivilgesellschaft.
Das Solinetz freut sich darüber, dass das SEM sich um Kommunikation mit den Asylsuchenden bemüht. Noch schöner wäre es, wenn das, was kommuniziert wird, mehr Anlass zur Freude gäbe…

Neuer Bericht zu ziviler Seenotrettung im Mittelmeer: «Rettung unerwünscht»

Der Bericht von Borderline Europe gibt einen Überblick über zahlreiche Fälle, in denen zivile Seenotrettung im zentralen Mittelmeer aktiv blockiert oder kriminalisiert wurde und ordnet diese Ereignisse in den jeweiligen politischen Kontext ein. Er zeigt, wie sich die italienische und europäische Politik über achtzehn Jahre hinweg immer wieder neue Methoden zu Nutze macht, um Seenotrettung zu blockieren und so Menschen bewusst sterben zu lassen.
Bericht herunterladen hier.

Kinderrechte im Asylwesen

Der UN-Kinderrechtsausschuss hält fest, dass dringender Handlungsbedarf besteht zur Verbesserung der Lebenssituation von geflüchteten Kindern in der Schweiz. Der Kinderrechtsausschuss empfiehlt unter anderem, den Zugang zu Bildungs-, Gesundheits- und soziokulturellen Angeboten zu verbessern. Eine Zusammenfassung der Empfehlungen sowie die Positionierung der Organisation Save the Children finden Sie hier.

Aktiv sein: Anlässe

Unser Tipp: Räp für Rächt und gäge rächts

Freitag, 19. November 2021, im Provi-Treff, Sihlquai 240, Zürich (Türöffnung 20 Uhr)
Eintritt 15.-/20.- (Soli), für Mitglieder der Freiplatzaktion gratis (hier Mitglied werden)
Ein Abend der Freiplatzaktion: "Rap hat schon immer versucht Missstände aufzuzeigen. Rap kann als Sprachrohr benachteiligter Bevölkerungsgruppen funktionieren. Rap ist politisch. Naheliegend also, dass wir drei wundervolle Acts auf die Bühne und ein DJ Trio hinters Mischpult eingeladen haben, um für mehr Rechte und gegen rechts zu kämpfen." Tanzbar!
Mehr Infos hier.
Flyer

Malaikas Begegnungs-Dinner

Kennt ihr das Malaika-Theater? Eine tolle Theatergruppe, vor vielen Jahren aus dem Solinetz heraus entstanden... Und jetzt gibt's wieder Gelegenheit, einen Abend mit ihnen zu verbringen: "Malaikas & Friends kochen für euch! Ein gemütlicher Abend mit Raum für Begegnungen, sowie Musik & Tanz für Aug & Ohr. Bringt doch auch eure Freunde mit!"
Do, 18. November, 17.30 Uhr Eintrudeln, 18.00 Uhr Start mit Apéro
St. Anna Kapelle, St. Annagasse 11, Zürich
Jeder bezahlt, soviel er kann. Alkohol ist kostenpflichtig. Mit Zertifikatspflicht.
Bitte anmelden bis am 16. November bei Priscilla, beg-dinner@malaika-kultur.ch
Mehr Infos hier.

Hearing zum Thema «Integrationsagenda/Schule/Bildung für Geflüchtete»

Mittwoch, 24. November 2021, 17.30 bis 21.30 Uhr, Pädagogische Hochschule Zürich
Was funktioniert? Was nicht? Geflüchtete präsentieren konkrete Empfehlungen zur Verbesserung des Zugangs zur Bildung und untermauern diese anhand von ihren positiven und negativen Erfahrungen. Der Schwerpunkt liegt bei der Situation im Kanton Zürich.
Expert*innen und Bildungsverantwortliche antworten auf dem Podium.
Mehr Infos auf dem Flyer.

Kurzfilm zur Situation tibetischer Sans-Papiers

Sonntag, 14. November um 11.30 Uhr im Kino Piccadilly in Zürich
mit anschliessender Diskussion mit Pema, Protagonistin aus dem Film, Jens Burow, Patenprojekt für Tibetische Sans-Papiers und Heidi Schmid, Co-Regisseurin
Moderation: Katharina Prelicz-Huber, Nationalrätin Grüne
«Das Einzige, was wir haben, ist unsere Stimme» ist ein Film, der durch Testimonials von Betroffenen berührt und viel aussagt über die Situation von abgewiesenen Asylsuchenden aus Tibet in der Schweiz. Rezension des 20-minütigen Kurzfilms.
Mehr Infos zur Aufführung hier.

Transurbane Versammlung und Austausch zu solidarischen Städten

Samstag, 27. November 2021, 14 bis 18 Uhr, Heitere Fahne, Wabern bei Bern
Schon mal von der Züri City Card gehört? Immer mehr Städte stellen sich gegen die restriktive und menschenverachtende Migrationspolitik der Nationalstaaten. Ob in New York, Barcelona, Berlin oder Palermo, in Zürich, Bern, Genf oder La Chaux-de-Fonds: Die Bewegung für solidarische Städte zeigt auf, wie das Zusammenleben in Städten demokratisiert und Vielfalt als gesellschaftliche Realität anerkannt werden kann.
Wie schaffen wir eine Stadt, in der alle Menschen gleichberechtigt und auf Augenhöhe leben, mitbestimmen und mitgestalten können – ohne Ausgrenzung und Diskriminierung? Am Stadtforum in der Heitere Fahne wollen sich die Bewegungen der verschiedenen Städte austauschen, sich inspirieren und voneinander lernen.
Mehr Infos und Anmeldung hier.

Ausstellung «Kein Kinderspiel» zum Thema Flucht

Geflüchtete Familien, junge Flüchtlinge und Jugendliche im Dialog
Ausstellung vom 15. November bis 17. Dezember 2021, Paulus Akademie, Pfingstweidstrasse 28 in Zürich, kostenloser Eintritt
Die multimediale Wanderausstellung zeigt die Auswirkungen von Krieg, Verfolgung und Flucht auf die erste und zweite Generation von Geflüchteten in der Schweiz.
Mehr Infos: www.keinkinderspiel.ch
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Mit herzlichen Grüssen
Hanna und Jenny, Geschäftsleitung Solinetz Zürich
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Ps: Für den Fall, dass Sie unseren neuen Video noch nicht gesehen haben.
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