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Liebe Engagierte und Interessierte

Die Nachrichten rund um Asyl und Migration gehen uns auch im 2022 nicht aus. Zuoberst in diesem Newsletter finden Sie die News aus dem Solinetz, weiter unten das Weitere aus der weiteren Welt. Es lohnt sich, einen Blick in diesen vollen Newsletter zu werfen!



S o l i n e t z


Weiterbildung für Freiwillige:

Wie helfen bei der Ausbildungs- und Arbeitssuche?

Wie gestaltet sich der Zugang zum Ausbildungswesen für geflüchtete Menschen?
Wie können Freiwillige die Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützen?
Wo gibt es Beratung, wo finanzielle Unterstützung?
Diesen und weiteren Fragen widmen wir uns in der Weiterbildung «Ausbildungen für erwachsene Geflüchtete – wie Freiwillige einen nachhaltigen und selbstbestimmten Übertritt in die Arbeitswelt unterstützen können», die Solinetz gemeinsam mit der Fachstelle für qualifizierte Migrant:innen, HEKS MosaiQ, organisiert. Alle Infos gibt es auf diesem Flyer.
Samstag, 12. März 2022, 13 – 16 Uhr, Genossenschaft Bonlieu, Kochstrasse 2 in Zürich
Anmelden bis am 27. Februar bei hanna.gerig@solinetz.ch. Die Anzahl Plätze ist beschränkt.

Menschen in Winterthur aufgepasst!

Jetzt heisst es: Menschen in Winterthur aufgepasst! Das Solinetz Zürich entlässt eines seiner beliebtesten und grössten Projekte in die Selbständigkeit: Die Deutschintensiv-Kurse in Winterthur haben sich per Anfang des neuen Jahres mit einem eigenen Verein selbständig gemacht! Vor fünf Jahren als kleines Projekt von Solinetz Zürich gegründet, sind sie unterdessen eine eigene Sprachschule mit über 10 festen Klassen geworden.
Ganz frisch hat Winterthur eine eigene Webseite! Schaut Euch um und abonniert den Winterthurer Newsletter: www.solinetz-winterthur.ch
Auf Facebook finden Sie auch einen schönen Einblick in die Sprachkurse!

Auch im 2022 suchen wir Freiwillige

Würdest du gerne in einem Deutschkurs mithelfen? Hast du ein Schwimmbrevet und könntest dir vorstellen, unseren Frauen-Schwimmkurs zu unterstützen (besonders dringend!)? Oder wie wär’s mit Wandern, Malen oder Velofahren für einen guten Zweck? Hier findest du die Liste mit allen Solinetz-Projekten, die aktuell Verstärkung suchen. Bei Fragen kannst du dich gerne direkt an die Projektverantwortlichen oder auch an die Geschäftsstelle wenden: info@solinetz.ch, 044 291 96 94.

Infoabend des 1:1-Tandemprojekts

Einmal in der Woche eine Person zum Spaziergang treffen, die Sie in Ihrem Alltag sonst nie kennengelernt hätten?...
Unser bewährtes 1:1-Tandemprojekt hat einen eigenen Infoabend am Mittwoch, 2. März 2022, 19:00 Uhr, Kirchgemeindehaus Zürich Aussersihl, Stauffacherstrasse 8, 8004 Zürich.
Bitte melden Sie sich an per Mail an tandem@solinetz.ch.
Hier geht es zur Projektseite.

Erfolgreiches Crowdfunding: Kombi startet bald und sucht noch (männliche) Freiwillige...

32'873 Franken konnten wir sammeln, um damit die Tickets für alle abgewiesenen Asylsuchenden finanzieren, die bei unserem neuen Projekt Kombi teilnehmen werden. Ein riesiger Erfolg! Auch haben sich bereits 20 Freiwillige für das neue Bildungs- und Tandemprojekt mit abgewiesenen Asylsuchenden angemeldet. Das ist eine Freude! Mit anderen Worten heisst es aber auch: 10 Freiwillige fehlen uns noch. Ganz besonders schön wäre es, wenn sich noch ein paar Männer anmelden würden. 17 von 20 Freiwilligen, die sich angemeldet haben, sind Frauen. Ob sich das Verhältnis noch bisschen ausgleichen lässt?
Wir freuen uns auf weitere Anmeldungen bis am 20. Februar – von allen :-) !
Fragen: Hanna Gerig, kombi@solinetz.ch
www.projektkombi.ch



N e w s v o m S E M

Endlich: Afghanische Geflüchtete erhalten eine Bewilligung

Nachdem sich das SEM lange geziert hatte, gelten seit Mitte Januar neue Regeln für Asylsuchende aus Afghanistan: Wer neu ankommt, erhält mindestens eine vorläufige Aufnahme (F-Ausweis). Abgewiesene Afghan:innen, die aktuell in der Nothilfe isoliert werden, müssen ein Folgeasylgesuch einreichen, um den Ausweis F zu erhalten. Ansonsten bleiben sie in der Nothilfe. Das SEM verzichtet leider auf eine einfache und schnelle Lösung – die Leute müssen selbst aktiv werden und sich bei einer Rechtsberatungsstelle melden, um ein solches Folgegesuch einzureichen. Zum Beispiel mit Hilfe der Freiplatzaktion! Weitersagen!

Humanitäre Visa für Afghan:innen? Fehlanzeige!

Bezüglich humanitären Visa für Afghan:innen tut sich aber leider weiterhin wenig, wie in den Beiträgen der WOZ und auf SRF zu lesen ist. Es ist praktisch chancenlos, ein humanitäres Visa zu bekommen. Das SRK hat deshalb sogar seinen Beratungsdienst Humanitäre Visa geschlossen und fokussiert stattdessen auf Hilfe beim Familiennachzug.

Übrigens:

Das Staatssekretariat für Migration, dessen Entscheide für alle Asylsuchenden von existentieller Bedeutung sind und das die viel kritisieren Bundesasylzentren betreibt, hat seit dem 1. Januar 2022 eine neue Chefin: Christine Schraner Burgener.

F r o n t e x

Erfolg: Frontex-Referendum geschafft –jetzt kommt die Abstimmung!

Trotz pandemiebedingter sozialer Distanz, winterlicher Kälte und politischem Gegenwind ist es gelungen: Über 62’000 Unterschriften wurden für das «Referendum gegen die Finanzierung der Grenzschutzagentur Frontex» gesammelt. Es ist ein Erfolg der Solidarität, ermöglicht durch den Einsatz von Basisorganisationen und Einzelpersonen. Die WOZ hat berichtet: Ein Sieg der Schwachen!
Doch wir sind weiterhin gefragt: Am 15. Mai wird bereits abgestimmt!
NoFrontex empfiehlt: JA zur Bewegungsfreiheit und Nein zum Ausbau von Frontex.

H i l f s a n g e b o t

Angebot für arabischsprechende Geflüchtete:

Umgang mit Alltagsschwierigkeiten

Die Universität Zürich testet ein neues Programm, welches Personen im Umgang mit Alltagsschwierigkeiten unterstützt. Das Programm wurde speziell für Menschen aus arabischsprachigen Ländern entwickelt und findet in Zürich, Bern und St. Gallen sowie auf Wunsch auch online statt.
Den Teilnehmenden werden von speziell geschulten, arabisch sprechenden Personen einfache Strategien zum Umgang mit Belastungen im Alltag vermittelt. Sie erlernen neue Strategien und Fähigkeiten, wie sie sich selbst, ihren Angehörigen und Freund:innen im Alltag noch besser helfen und unterstützen können.
Mehr über das Projekt kann man hier erfahren, Anmeldung via 079 913 24 69 (arabisch/deutsch) oder strengths@usz.ch.



A k t i v s e i n

Postkarten bestellen: «Zusammen sind wir Zürich»

Als erste Stadt Europas will Zürich einen Ausweis für alle Bewohner:innen einführen, unabhängig von Herkunft und Aufenthaltsstatus. Doch bis dahin ist es ein steiniger Weg – um möglichst viele Zürcherinnen und Züricher auf das Anliegen aufmerksam zu machen, lanciert die «Zurich City Card» nun eine Postkartenaktion.
Denn: Für den Wohlstand Zürichs sind Sans-Papiers unerlässlich, doch der fehlende Ausweis drängt sie an den Rand der Stadt. Dorthin, wo sie keine Polizistin sehen und kein Nachbar hören kann. Unterstützung erhalten sie nun von engagierten Zürcher:innen. Symbolisch zeigen sie, wohin Sans-Papiers gehören: In die Mitte unserer Gesellschaft! Bestelle hier die Postkarten und lege sie deinen Nachbar:innen in den Briefkasten.

Petition unterschreiben: Feministasylum

Die Petition von Feministasylum wurde lanciert, weil die sexuelle und sexistische Gewalt, die Frauen in ihren Herkunftsländern, auf den Fluchtrouten und in den Aufnahmeländern erleiden, in der Asylpolitik berücksichtigt werden muss.
Die Forderung ist ein Appell an die europäischen Institutionen und Regierungen, die Istanbul-Konvention konsequent auch für Migrantinnen in Europa anzuwenden.
Jetzt hier unterschreiben: www.feministasylum.org

Appell unterschreiben: Für eine Schweiz ohne Armut

Unterschreibt hier den Caritas Appell «Für eine Schweiz ohne Armut»! Er fordert Politik und Wirtschaft auf, allen Menschen in der Schweiz ein Leben in Würde und sozialer Sicherheit zu garantieren.

Theater schauen: Von Wohnungsbesichtigungen...

Wir möchten Euch zwei Aufführungen des MAXIM Theaters empfehlen, die spannend klingen:
  • Mittwoch, 2. Februar, um 19 Uhr, im MAXIM Theater an der Limmatstrasse 47 in Zürich
Lebensgeschichten verbinden: Aufgewachsen sind sie in Kamerun, Eritrea, El Salvador, Spanien und Finnland und wohnen tun sie seit Jahren in der Schweiz. Die Teilnehmer:innen des Kurses «Ich erzähle meine Geschichte» präsentieren ihre autobiografischen Texte.
  • Freitag, 4. Februar, um 20 Uhr, im MAXIM Theater an der Limmatstrasse 47 in Zürich
Die Wohnungsbesichtigung: Freie Wohnungen in der Stadt Zürich sind rar, der Konkurrenzkampf zwischen den Interessent:innen ist gross. Wie sich die Bewerber:innen unterschiedlichster Nationalitäten im «Kampf» um eine Wohnung schlagen, erleben Sie in dieser im Kurs «Spielend Deutsch lernen» entwickelten Komödie.

Die Sitzplätze sind begrenzt, bitte anmelden unter buero@maximtheater.ch.



Z u m L e s e n


Lesen 1: Pseudo-neutrales Bundesverwaltungsgericht

Eine neue Studie bestätigt, was kritische Anwält:innen, Betroffene und Medienschaffende schon länger sagen: Am Bundesverwaltungsgericht sind politisch einseitige Richter:innengremien keine Seltenheit. Weshalb dies bei Asylentscheiden besonders häufig der Fall ist und wie sich das auswirkt, könnt ihr in diesem Artikel in der Republik nachlesen.

Lesen 2: Trauma und Glaubhaftigkeit im Asylverfahren

Um in der Schweiz Asyl zu erhalten, muss die sogenannte Flüchtlingseigenschaft nachgewiesen oder zumindest glaubhaft gemacht werden. Da handfeste Beweise oft fehlen, ist die Befragung zu den Asylgründen das eigentliche Kernstück des Asylverfahrens. Wie Psychotherapeutin Elean Briggen und Rechtsanwältin Annina Mullis in diesem lesenswerten Kommentar beschreiben, werden in diesen Befragungen den Folgen von Traumatisierungen (50 bis 60 Prozent der Menschen, die in der Schweiz Asyl suchen, leiden an Traumafolgestörungen) nur ungenügend Rechnung getragen. Die Autorinnen fordern, dass für die Glaubhaftigkeitsprüfung im Asylverfahren neben aussagepsychologischer Methodik insbesondere auch die Erkenntnisse der Psychotraumatologie stärker miteinbezogen werden.

Lesen 3: Verknüpfung von Sozialhilfe und Aufenthaltsrecht

Die Armut in der Schweiz steigt seit 2014 kontinuierlich an. Bereits vor der Corona-Krise war gemäss der Caritas jede sechste Person in der Schweiz von Armut betroffen oder lebte nur knapp über der Armutsgrenze. Während der Pandemie hat sich die Situation für viele Menschen verschärft: Ausländer:innen sind überdurchschnittlich betroffen.
Ein Beitrag von Kaspar Surber in der WOZ-Beilage beschreibt treffend, weshalb das nur auf den ersten Blick erstaunt: Immer mehr Menschen trauen sich – trotz Aufenthaltsbewilligung – nicht, Sozialhilfe zu beziehen. Sie fürchten, ebendiese Bewilligung zu verlieren. Und tatsächlich: Das revidierte Ausländer- und Integrationsgesetz erlaubt es den Behörden, einer Person den B- oder sogar den C-Ausweis zu entziehen, wenn sie zu lange von Sozialhilfe abhängig ist. Wir finden diese Verknüpfung von Sozialhilfe mit Aufenthaltsrecht ein absolutes Unding!

Lesen 4: Erfahrungen aus der Asylseelsorge

Seit Längerem sind die gemeinsamen Mahlzeiten in Bundesasylzentren untersagt. Esther Imhof, ehemalige Seelsorgerin in der Asylregion Zürich, reflektiert in diesem berührenden Artikel (PDF) die Bedeutung von gemeinsam eingenommenen Mahlzeiten von Mitarbeitenden und Bewohner:innen in den Bundesasylzentren. Hier ein Ausschnitt:
«Es war ein Moment im Tagesablauf, in dem ich unsere gemeinsame Menschlichkeit spürte: wir alle hatten Hunger, wir alle hätten ein selbst zubereitetes Essen vorgezogen, wir alle freuten uns über ein Lächeln bei der Essensausgabe oder eine freundliche Begegnung am Tisch. Die prekäre Asymmetrie der unterschiedlichen Rollen trat für einen Moment in den Hintergrund.»

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Herzliche Grüsse,
Jenny Steiner und Hanna Gerig, Geschäftsleitung Solinetz Zürich
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