Newsletter PLUS von Solinetz
Liebe Alle

Seebrücke schreibt, dass die Beschlüsse der EU-Innenminister:innen vom letzten Donnerstag de facto die Abschaffung des Asylrechts bedeuten. ProAsyl spricht von einem menschenrechtlichen Dammbruch (Petition unterschreiben).

Mit dem Newsletter PLUS möchten wir euch auf solche asylpolitischen Entwicklungen aufmerksam machen – und gleichzeitig aufzeigen, was man (lokal) tun kann und wo man Hilfe findet. Jeden Monat mit neuen Angeboten!

Der Newsletter ist euch zu lang? Überfliegt ihn nur!
Ihr werdet bei den Titeln hängen bleiben, die für euch relevant sind.


Rund ums Solinetz

Für Deutschunterrichtende:

Wie bereite ich meine Schüler:innen auf Deutschzertifikatsprüfungen vor?

Donnerstag, 29. Juni 2023, 18:00 Uhr, Dienerstrasse 59, Zürich
Anmeldung an hanna.gerig@solinetz.ch
Für viele Deutschlernende ist es ein wichtiges Ziel, eine Deutschzertifikatsprüfung ablegen zu können. Das Sprachzertifikat ist u.a. für ein Härtefallgesuch unentbehrlich. An diesem Abend erfährst du, wie du als Deutschunterrichtende:r deine Schüler:innen auf eine Deutschzertifikatsprüfung vorbereiten kannst.
Mehr Informationen auf dem Flyer



EU-Aussengrenzen

Erschreckende EU-Pläne – unbedingt lesen

"Am Donnerstag 8.6.23 haben die Innenminister:innen der EU die schärfsten Asylreformen seit Jahrzehnten beschlossen. Menschen sollen in Zukunft bereits an den Grenzen inhaftiert werden – auch Familien mit Kindern. Faire und rechtsstaatlich abgesicherte Asylprozesse werden ausgesetzt, Menschen sollen schneller abgeschoben werden. Schwangere Frauen, Kleinkinder und alte Menschen können also 12 Wochen in EU-Lagern an den Außengrenzen inhaftiert werden und danach ohne Asylverfahren abgeschoben werden. Die Beschlüsse widersprechen sowohl den allgemeinen Menschenrechten, als auch der Genfer Flüchtlingskonvention." (Seebrücke)
Lies hier die Analyse der deutschen Organisation Pro Asyl.
Lies hier das Positionspapier der Schweizerischen Flüchtlingshilfe.




Aktiv werden

«Beim Namen nennen» - Helfer:innen gesucht

Im Monat Juni an verschiedenen Tagen und Orten
Seit 1993 sind über 51 000 Kinder, Frauen und Männer auf der Flucht nach Europa gestorben. Die Aktion "Beim Namen nennen" gedenkt ihrer. Auch du?
  • Unter Anleitung werden die Namen der Toten und die Umstände ihres Sterbens auf
    Streifen geschrieben, die am 17. Juni zu einem Mahnmal installiert werden. Zu den Schreibstätten: hier.
  • Es werden Helfende gesucht für die 24-Stunden-Aktion vom 17. bis 18. Juni, an denen während 24 Stunden die Namen der Verstorbenen gelesen werden: Aufbau, Namen lesen, Kurzbeitrag, Abbau.

Netzwerktagung zum Thema Bildung für Geflüchtete

Samstag, 24. Juni von 9 bis 13 Uhr im Innovationsdorf Bern, Wylerringstrasse 36, Bern
Kostenlos, Anmeldung an info@bildung-jetzt.ch
Die Kampagne für bessere Bildungszugänge von Geflüchteten geht in die zweite Runde – und zwar unter dem Motto «Wirklich vorwärts mit Bildung für alle!» An der nächsten Netzwerktagung in Bern können sich alle Interessierten über den Stand und die Perspektiven der Kampagne austauschen. Mehr Infos hier.

Petition unterschreiben: Passbeschaffung für Eritreer:innen abschaffen

Eritreer:innen ohne Flüchtlingsstatus, die beispielsweise heiraten oder ein F in ein B umwandeln wollen, müssen den Schweizer Behörden einen Pass vorlegen. Dafür müssen sie Kontakt mit dem Regime ihres Herkunftslandes aufnehmen. Dies ist eine unzumutbare Anforderung (sogar in Deutschland entschied das höchste Verwaltungsgericht, dass die sogenannte „Reue-Erklärung“, welche Betroffenen für die Passbeschaffung unterschreiben müssen, unzumutbar sei). Hier kann die Petition vom Eritreischen Medienbund und dem Migrant Solidarity Network unterschrieben werden, welche die Passbeschaffungspflicht in der Schweiz abschaffen will.



Hilfreiches

Caritas Lernlokal: Wohnungssuche

Freitag, 9. Juni, 14 bis 16 Uhr, mit Anmeldung
Schreibdienst der Stadt Zürich, Molkenstrasse 4, 8004 Zürich
Fachpersonen geben allgemeine Informationen zur Wohnungssuche und zum Bewerbungsdossier. Anhand von Beispielen wird gezeigt, wie ein Such-Abo eingerichtet wird und wo es nützliche Hilfe gibt. Zudem können persönliche Fragen gestellt werden.

Caritas Lernlokal: Arbeitssuche

Donnerstag, 22. Juni, 14 bis 16 Uhr, mit Anmeldung
Stadt Zürich Laufbahnzentrum, Konradstrasse 58, 8005 Zürich
Besuch des Laufbahnzentrums der Stadt Zürich, mit Infos zum Schweizer Bildungssystem, Berufseinstieg und zu möglichen Arbeitsfeldern. Mit Antworten auf Fragen zu Aus- und Weiterbildung, Stellen- und Praktikumssuche sowie Diplomanerkennung.

Neue Beschwerdestelle der AOZ

Sind Sie Klient:in der AOZ und haben mit der AOZ eine negative Erfahrung gemacht? Ist die Kommunikation mit Ihrer Kontaktperson von der AOZ nicht gut? Kontaktieren Sie die neue Beschwerdestelle der AOZ.



Veranstaltungen und Aktionen

Feministischer Streik

Mittwoch, 14. Juni, Treffpunkt um 16.30 Uhr (Seebad Enge) und Demo am 17.30 Uhr (Sechseläutenplatz)
Der 14. Juni ist der feministische Streiktag. Inaya plant einen «feministischen Block gegen Grenzen» und organisiert Transporte aus den Asylcamps an die Demo. Wer sich der Gruppe anschliessen will: Treffpunkt ist um 16.30 Uhr vor dem Seebad Enge (Mythenquai 9), von dort aus geht es gemeinsam zum Bürkliplatz an die grosse Demo.

Begegnungs-Dinner des Malaika-Theaters

Freitag, 16. Juni um 18 Uhr in der St. Anna Kapelle, St. Annagasse 11, Zürich
Die Malaikas schreiben uns: «Wir kochen Köstlichkeiten aus unseren Heimatländern. Das Dinner bietet Raum für Begegnungen und eine Plattform für Tanz und Musik.» Anmeldung bis am 14. Juni an: beg-dinner@malaika-kultur.ch. Mehr Infos hier.

Beim Namen nennen – 24-Stunden-Aktion

17. Juni, 08.30 Uhr bis 18. Juni, 10.00 Uhr, Grossmünster und Wasserkirche
24-Stunden-Aktion zum internationalen Flüchtlingstag mit Namen schreiben und Namen lesen der mehr als 50'000 Opfer der Festung Europa, und Mahnmal installieren.
Mehr Infos hier.

Theater: Afghanistan ohne Frauen?!

Sonntag, 25. Juni um 17 Uhr im MAXIM Theater, Ernastrasse 20, Zürich
Eintritt frei, Kollekte
Ein Theaterstück um Gewalt und Hoffnung, und um der Ohnmacht eine Stimme zu geben. 2021 erlebten Afghaninnen und Afghanen, die in der Schweiz wohnten, fassungslos die Machtübernahme der Taliban in ihrem Heimatland mit. Fassungslos mussten sie miterleben, wie Gewalt und der Verlust von Menschenrechten Einzug hielt. Mehr Infos hier.

Flüchtlingstage

17. bis 24. Juni 2023
In der ganzen Schweiz finden im Rahmen der Flüchtlingstage zahlreiche spannende Veranstaltungen statt. Weitere Informationen und Veranstaltungen findet ihr bei der Schweizerischen Flüchtlingshilfe oder Amnesty Schweiz.



Lesenswertes

Asylsystem in der Schweiz: Der neuste Länderbericht

Die Asylum Information Database (AIDA) ist eine von ECRE verwaltete Datenbank, die detaillierte Informationen über die Asylsysteme in 23 Ländern enthält. Hier ist der neuste AIDA-Länderbericht über die Schweiz. Er enthält einen detaillierten Überblick über die Entwicklungen bei den Asylverfahren, den Aufnahmebedingungen, der Inhaftierung von Asylbewerbern und dem Inhalt des internationalen Schutzes im Jahr 2022.

Rechtsvertretungen bei Asylverfahren - längst nicht immer sind die Asylsuchenden wirklich vertreten

Das Hilfswerk der evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (HEKS) steht in Kritik. Es ist im Auftrag des Bundes für die Rechtsvertretung der Asylsuchenden in der Nordwestschweiz und in der Ostschweiz zuständig. Wie Recherchen der NZZ am Sonntag zeigen (ganzer Artikel u.a. von augenauf gepostet), hat das Hilfswerk seine Rechtsvertretung in der Nordwestschweiz in den vergangenen Monaten stark reduziert und 450 von 500 Asylsuchende nicht an wichtige Gespräche begleitet.

Empfehlung der EKM: Neuer Schutzstatus (statt diskriminierender F-Status)

Die Eidgenössische Migrationskommission präsentiert neue Empfehlungen: Sie schlägt vor, den F-Status durch einen positiven, komplementären Schutzstatus zu ersetzen, der Schutz für Personen bietet, die keine gezielte individuelle Verfolgung nachweisen können. Dieser Schutzstatus beinhaltet ein individuelles Anerkennungsverfahren und eine klare Aussicht, den Aufenthalt zu stabilisieren.

Ist Eritrea ein totalitärer Staat?

Letzte Woche nahm der Ständerat eine Motion an, die fordert, abgewiesene Asylsuchende aus Eritrea nach Ruanda auszuschaffen. Wir möchten dem populistischen Vorstoss von Damian Müller (FDP,) der die SVP gerade rechts überholte, keine unnötige, zusätzliche Aufmerksamkeit schenken. Stattdessen möchten wir euch einladen, die Arbeit "Ist Eritrea ein totalitärer Staat?" von Annelies Müller vom Verein Give a Hand.ch zu lesen. Sie findet bereits in der Einleitung deutliche Worte.
"Ist Eritrea ein totalitärer Staat?" - PDF lesen

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Hanna Gerig und Jenny Steiner
Co-Geschäftsleitung Solinetz Zürich

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