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Liebe Freundinnen und Freunde von Solinetz

Die Situation in Asylunterkünften beschäftigt uns schon lange. Als Verein, der sich für die Rechte von Geflüchteten einsetzt; aber auch in den vielen persönlichen Begegnungen mit Menschen, die in Unterkünften ohne Privatsphäre leben oder in Wohnungen, die diese Bezeichnung nicht verdient haben.

Schon vor einigen Wochen deklarierte die Politik den «Ausnahmezustand». In den Bundesasylzentren (BAZ) – etwa dem BAZ Duttweiler – wurden Gänge und Aufenthaltsräume zu Schlafsälen umfunktioniert. Mit der Überbelegung sinkt nicht nur die Chance auf Privatsphäre, sondern auch der Betreuungsschlüssel. Karin Keller-Sutter setzte aufgrund «ausgeschöpfter Kapazitäten» als letzte Amtshandlung das Resettlement-Programm für besonders vulnerable Geflüchtete aus. In Zürich wird heute in der alten Polizeikaserne ein Durchgangszentrum für 300 Geflüchtete eröffnet. Dieses wird von der profitorientierten ORS betrieben, die in der Vergangenheit immer wieder in der Kritik stand.

Wenn Regierungsrat Mario Fehr zu diesem Anlass von einer «Migrationskrise» spricht, sagt das vor allem etwas über den Unwillen der Politik aus, vorauszuplanen und genügend Ressourcen für geflüchtete Menschen bereitzustellen. Die Unterbringungssituation bedeutet tatsächlich eine Krise – aber nicht für das System, sondern für die Menschen: Die Menschen, die in Urdorf, Zollikon oder Dübendorf in einem Bunker leben. Die UMA, die in einem überfüllten BAZ untergebracht sind. Oder die Familien, die in Hinteregg oder Oberembrach abgeschieden und auf engstem Raum zusammenleben.

Es gibt immer Alternativen. Alternativen zu Zivilschutzanlagen, Turnhallen und Massenschlägen ohne Privatsphäre. Zu Abschottung und Isolation. Was fehlt, ist der politische Wille, allen geflüchteten Personen ein würdevolles Leben zu ermöglichen.

Das Solinetz organisiert zusammen mit weiteren Organisationen am 8. Februar einen Anlass zur aktuellen Situation in den Bundesasylzentren. Sie finden alle Informationen dazu in diesem Newsletter.

Wir würden uns freuen, Sie am 8. Februar begrüssen zu dürfen und schicken herzliche Grüsse, Hanna Gerig und Jenny Steiner von der Geschäftsstelle
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Foto_Duttibeiz

Bundesasylzentren

Vortrag: «Wir können uns ein Abseitsstehen der Zivilgesellschaft nicht leisten!»

Mittwoch, 8. Februar 2023, 18.30 Uhr im aki, Hirschengraben 86, Zürich
Mit Laura Tommila, Leiterin der Plattform «Zivilgesellschaft in Asyl-Bundeszentren» (ZiAB) und Auskunftspersonen der vor Ort tätigen Organisationen

Die ersten Wochen und Monate verbringen Asylsuchende in der Schweiz in Bundesasylzentren. Der Alltag in diesen anonymen Unterkünften ist geprägt von Unsicherheit, fehlender Privatsphäre, Langeweile und Isolation. Obwohl dringend benötigt, gleicht freiwilliges Engagement in und um Bundesasylzentren vielerorts einem Hürdenlauf.

Die Leiterin der Plattform ZiAB, Laura Tommila, erzählt uns in ihrem Vortrag von der Situation der geflüchteten Menschen in den zurzeit stark ausgelasteten Bundesasylzentren. Wo liegen die Probleme und wo kann in diesem Kontext sinnvolles, freiwilliges Engagement ansetzen?
Im Anschluss an den Vortrag gibt es Zeit für Fragen und Diskussion und Interessierte können konkrete Einsatzmöglichkeiten kennenlernen.
Flyer

Eine Veranstaltung von Solinetz zusammen mit ZiAB, GZ Wipkingen Standort BAZ, youngCaritas und Bündnis Wo Unrecht zu Recht wird

Links: Im Innern des BAZ Duttweiler in Zürich (Foto: daslamm.ch)
Rechts: Vor dem Begegnungsraum des GZ Wipkingen (Foto: GZ Wipkingen)
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