Der unmögliche F-Status – neu noch unmöglicher

Postmigrantischer Stress nannte das Sandra Passardi, die am Dienstag fürs Solinetz einen Vortrag über Traumata hielt. Postmigrantischer Stress sind Lebensumstände, die dazu beitragen, dass die im Heimatland und auf der Flucht erlittenen Traumata von geflüchteten Menschen sich hier noch verstärken. Zum Beispiel durch einen stets unsicheren Aufenthaltsstatus, der jegliche Bemühungen, Stabilität und Selbständigkeit im eigenen Leben zu erlangen, unmöglich macht. Wenn Menschen, die vor Bürgerkrieg, staatlicher Willkür und Foltergefängnissen, Terror und Rechtsunsicherheit geflohen sind, hier wie Menschen dritter Klasse behandelt werden, dann ist das beschämend. Der F-Ausweis ist ein Unding, das abgeschafft und durch einen anständigen Schutzstatus ersetzt gehört. Stattdessen beschloss der Zürcher Kantonsrat am Montag, den “vorläufig Aufgenommenen” (F-Ausweis) –  Leute, die für immer bleiben – nur noch Asylfürsorge zu gewähren. Den Betroffenen wird eine menschenwürdige Lebensgrundlage weggespart – im reichsten Land der Welt.
Es sind Projekte des Solinetzes, die die schlimmsten Konsequenzen aufzufangen versuchen: Mit kostenlosen Deutschkursen und Begegnungstreffs aller Art gegen Ausgrenzung und soziale Isolation. Doch ist es richtig, dass Freiwiligenorganisationen z.B. Ticketkosten übernehmen müssen, weil die Menschen sich sonst nicht mal mehr die Fahrt zum kostenlosen Deutschkurs leisten könnten?